Es ist heute der erste Advent; draußen fällt der erste Schnee, und in meinem Ofen zischen die ersten Bratäpfel, mein kleines Stübchen mit ihrem gewürzigen Dufte erfüllend. Es ist grundbehaglich um mich her, und ebenso ist es in mir. Wie sollte es auch nicht! Das Ziel der Wünsche ist erreicht, seit einem halben Jahre sitze ich hier in meinem freilich sauer erworbenen, aber dafür auch um so lieberen Altersstübchen. Es ist ein freundliches, behagliches Stübchen, in welchem alle Gegenstände von der Güte und väterlichen Fürsorge meines Gottes strahlen.
Außerdem ist heute mein Geburtstag, ich bin 63 Jahre alt geworden. Heute Morgen kamen meine beiden Nichten Maria und Anna Jocundus, um der alten Tante ihre pflichtschuldigen Glückwünsche in Begleitung der obligaten selbst gebackenen Torte zu überreichen.
Im Laufe des Gesprächs sagte eine meiner Nichten: „Tantchen, Du hast so viel erlebt und hast jetzt so viel Zeit, bitte, schreibe für uns, Deine Nichten, einige Erinnerungen aus deinem Leben auf!”
Dieser Vorschlag gefiel mir, denn er kam meiner Neigung entgegen. Und so will ich auf den folgenden Blättern zu Nutz und Frommen meiner lieben Nichten und aller, welche dieselben lesen mögen, einige Erinnerungen aus meinem Leben niederschreiben.
Licht von Oben